Seewiesen - Hochschwab
21.06.2003
Weglänge:
20 km
Höhendifferenz:
1100 m
Wetter:
Stark bewölkt, im Tagesverlauf sonnig, ca. 15°C im Tal, ca. 10°C am Berg, an
exponierten Stellen sehr windig
Dauer:
08:00 bis 17:30 (9h30min)
Anfahrt:
A1 bis St.Pölten-Ost, B20 über Mariazell bis Seewiesen
Beschreibung:
Um 5 Uhr machten wir uns von daheim auf, um uns um 05:30 mit
Christoph, Helga und Michi in Pressbaum zu treffen. Um ca. 07:30 kamen wir in
Seewiesen an, wo wir im Gasthaus noch etwas tranken und die Route besprachen. Um
8 brachen wir dann in Richtung Voisthalerhütte auf, immer wieder einen Blick auf
die dunklen Wolkenbänke werfend und hoffend, dass kein Unwetter über uns
hereinbricht.
Der Weg führte uns durch ein breites, malerisches Tal, an dessen
Flanken steile Kalkklippen in den Himmel ragten. Bald betraten wir einen Wald
und der Weg wurde steiler. Hier begann die erste Felsstufe, die zur Florlhütte
hinaufführte. Dort angekommen bot sich uns ein wunderschönes Naturschauspiel,
als die Sonne durch die Wolkendecke brach und Strahlenbündel wie riesige
Scheinwerferspots über das dunkle Tal und die umliegenden Hänge strichen.
Vor uns öffnete sich eine weitere Talsohle, die von massigen
Wänden umgeben war und deren Grund von einer saftigen Grasmatte bedeckt war. Am
jenseitigen Ende stiegen wir über die nächste Felsstufe zum Höllkampl hinauf, an
dem starke Sturmböen an uns zerrten und ein Gedenkkreuz für den Kampf gegen die
Franzosen im Jahre 1805 steht. Dort schlossen wir auch wieder zu den anderen
auf, die eine Art von Dauerlauf auf den Berg veranstalteten. Wir genossen
hingegen lieber die großartige Landschaft und fingen sie mit der Kamera ein.
Vom Höllkampl führte der Weg zum letzten Taltrog - der
Voisthalergasse und von dort hinauf zur Voisthalerhütte. Hier verschnauften wir
noch einmal kräftig und besprachen die weitere Route. Wir beschlossen den Weg
vor dem Wetterkogel Richtung Hutkogel zu nehmen. Von dort wollten wir schauen,
ob wir noch über den Ochssattel zum Gipfel aufsteigen würden oder gleich den
Rückweg über die Aflenzer Staritzen gehen würden.
Und so ging es über das Kühreichkar durch eine stark verkarstete
Landschaft hinauf zur Quelle. Neben dem Weg taten sich immer wieder tiefe
Dolinen und Felsspaten auf, die einen erahnen ließen, warum der Hochschwab schon
so viele Opfer forderte. An manchen Stellen war der Wind so heftig, dass man
sein eigenes Wort nicht mehr verstand. Bei der Quelle angekommen sahen wir, dass der Weg zum Ochsenkar über ein Schneefeld führte und eine zusätzliche Wegstrecke von ca. 9
km bedeutete. Da die gleiche Strecke, die wir bis jetzt gegangen waren, auch
noch vor uns lag, beschlossen wir gleich den Weg zurück nach Seewiesen zu gehen
und den Gipfel vorerst nur aus der Ferne zu betrachten. Wir umrundeten den Hutkogel und erreichten einen schmalen Sattel, wo wir unsere Mittagspause
hielten. Von hier aus hatten wir einen herrlichen Ausblick in den Oberen und den
Unteren Ring - zwei hintereinander liegende Felströge mit mehr als 5 km Länge
und mindestens 3 km Breite.
Nach dieser ausgiebigen Rast setzten wir unseren Weg über die
Ringkarwand und die sanften Matten oberhalb der Bösen Mauer fort. An der
Niederen Scharte machten wir noch einmal Rast, um den herrlichen Ausblick direkt
an der Felskante zu genießen. Vor uns fiel die Felswand etliche hundert Meter
steil in
die Tiefe und unter uns lag das Seetal, durch das wir am Anfang unserer Tour
hinaufgestiegen sind. Kurz nach dem Höllstein (Steinernes Hüttl) entdeckte
Tamara die Abzweigung ins Tal - und hier ging das Abenteuer erst richtig los.
Innerhalb von 3 km stiegen wir von 1900 m auf 980 m ab. Zuerst führte der Steig
in Serpentinen über Geröll hinab, dann in Stufen über eine extrem steile Matte
bis zu einer Quelle. Dort endete der Weg. Auf der Suche nach dem Abstieg
schlugen wir uns durch Latschen und über Geröllhalden hinweg bis wir schließlich
auf einen winzigen Pfad stießen. Obwohl er doch recht schmal war führte uns
dieser Weg bis zu einer markierten Route, über die wir dann talwärts stiegen.
Für die war das Prädikat "Weg" aber alles andere als zutreffend. Eigentlich
handelte es sich nur um eine schon mindestens ein Jahr nicht mehr erneuerte
Markierung, die sporadisch entlang eines Grats ins Tal führte. Doch nach etlichen
Rutschpartien und mit anständigem Knieschnackerl kamen wir ziemlich geschafft
bei unserem Ausgangspunkt an.
Mittlerweilen war die dichte Wolkendecke aufgerissen und es zogen
nur mehr ein paar harmlose Wölkchen über den blauen Himmel, sodass wir bei
strahlendem Sonnenschein den Heimweg antraten.
|