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1. Tag + 2 Tag 6.6.2012 und 7.6.2012: Anreise – Dogenpalast – Campanile – Palazzo Contarini del Bovolo - Teatro La Fenice – Ospidale Civile – Arsenale – Giardini Pubblici – Insel San Giorgio Maggiore

Nach etwa sechs Stunden Autofahrt erreichen wir abends unsere Unterkunft im Zentrum von Mestre. Dieser Stadtteil mit 200.000 Einwohnern liegt am Festland und ist etwa 30 Fahrminuten von Venedigs Altstadt entfernt.
Das preiswerte Hotel Venezia befindet in einer kleinen Seitengasse und erwartet uns mit kostenlosen Parkplätzen und einem üppig dekorierten Zimmer.

Am nächsten Morgen genießen wir ein einfaches Frühstück im Hotel und erhalten anschließend bei der Rezeption ein 3-Tages-Ticket, das für alle öffentlichen Verkehrsmittel in Mestre und Venedig gültig ist. Somit können wir problemlos zu unserer ersten Stadterkundung aufbrechen. Gleich vis a vis des Hotels fährt der Bus 4L alle 10 Minuten zum Piazzale Roma, der zentralen Busstation von Venedig.
Wir ergattern sogar noch Sitzplätze und lassen die nächste halbe Stunde zuerst das gesichtslose Mestre und anschließend die lange, stark befahrene Dammstraße an uns vorüber ziehen.
Schließlich biegt der Bus in seine Endstation, dem Piazzale Roma, ein.
Hier enden die befahrbaren Straßen, eine motorisiere Fortbewegung ist nun nur mehr per Boot („Vaporetto“) möglich.

Neben dem Busbahnhof befinden sich zahlreiche Bootsanlegeplätze. Wir versuchen, uns durch die Menschenmassen zu schieben und das richtige Vaporetto durch den Canal Grande, dem Hauptkanal Venedigs, zu finden. Schließlich besteigen wir siegessicher ein Boot und stellen plötzlich überrascht fest, dass wir nicht wie erwartet durch den Canal Grande fahren, sondern außen um die Lagune schippern.
Doch bald merken wir, dass Venedig überall schön ist und der kleine Umweg uns vorbei an den Inseln Tronchetto, Giudecca und San Giorgio Maggiore führt. Schließlich erkennen wir schon von weitem die markante Silhouette des Campanile auf dem berühmten Markusplatz.

Hier verlassen wir das Vaporetto und besuchen zuerst den Dogenpalast. Er war über 1000 Jahre das Machtzentrum der Republik Venedig und sollte auf eindrucksvolle Weise die Größe und den Einfluss des Landes widerspiegeln. Alleine der prächtig verzierte Ratssaal fasste 1500 Personen.
Luftige, gotische Architektur, prunkvolle Gemächer und ein weitläufiger Innenhof laden uns zum Verweilen ein. Schließlich überqueren wir die 1602 vollendete Seufzerbrücke, die über den Kanal Rio di Palazzo führt. Sie verbindet den Dogenpalast mit den ehemaligen Gefängnissen. Wer hier hinübergeführt wurde, hatte allen Grund zum Seufzen – denn es handelte sich um Gefangene auf dem Weg zur Einkerkerung. Schon der berüchtigte Casanova soll hier für seine Sünden gebüßt haben.

Gegenüber dem Dogenpalast befindet sich der freistehende Glockenturm der Markuskirche, der 98 Meter hohe Campanile. Er ist das höchste Gebäude von Venedig und diente einst den Seefahrern als Orientierungspunkt. 1902 stürzte er plötzlich ein und wurde nach seinem Vorgängerbau von 1173 originalgetreu wieder aufgebaut. Heute ist die Spitze des Turmes mit einem Aufzug erreichbar. Nach kurzem Schlangestehen und dem Ticketkauf kann man einen wunderbaren Ausblick aus der Vogelperspektive über die Lagune genießen.

Wieder festen Boden unter den Füßen – wobei Venedig auf einem versenkten Wald aus Eichen- und Lärchenstämmen schwimmt – tauchen wir ein in das Gassengewirr rund um den Markusplatz. Wir folgen dem Reiseführer und schlendern vorbei an kleinen Geschäften, alten Wohnungen, die ihre besten Zeiten schon hinter sich haben und versteckten Palästen. Immer wieder wird unser Weg durch schmale Kanäle unterbrochen, die mit eleganten Brückenkonstruktionen überspannt sind.

In einer besonders engen Häuserschlucht versteckt sich der sehenswerte Palazzo Contarini del Bovolo. Er wird auch gerne mit einem Schneckenhaus verglichen, denn seine gotische Außentreppe windet sich spiralartig zu den 5 Loggien des Gebäudes. Leider ist die Wendeltreppe nicht begehbar und abgezäunt.
Nach einem kurzen Fotostopp schlendern wir weiter und stellen fest, dass es nicht nur in Pisa einen schiefen Turm gibt. Auch in Venedig neigen sich viele Kirchentürme in bedenkliche Seitenlage.

Venedigs berühmtestes Opernhaus, das Teatro La Fenice, wurde bereits 1792 erbaut, brannte jedoch zweimal ab. Erst 2003 wurde es nach acht Jahren Umbauarbeiten wieder eröffnet und erstrahlt nun wieder in altem Glanz. Wir machen eine Audio-Führung durch den prächtig gestalteten Zuschauersaal und staunen über den Prunk der Logen und die liebevollen Details der originalgetreuen Rekonstruktion.
Fenice bedeutet auf Deutsch Phönix, und wir sind überzeugt, dass kein Name für dieses Opernhaus, das sich schon zweimal aus der Asche erhoben hat, besser passen könnte.

Wir lassen uns weiter durch die Gassen treiben und genießen die Ausblicke auf die schmalen Kanäle und alten Häuser. Immer wieder kommen wir an imposanten Kirchen vorbei, eine davon ist Santi Giovanni e Paolo. Sie ist eines der größten Gotteshäuser Venedigs und wurde im 14 Jahrhundert von den Dominikanern im gotischen Stil erbaut. 25 Dogen fanden hier ihre letzte Ruhestätte unter mächtigen Säulenreihen. An das Gotteshaus schmiegt sich die reichlich verzierte Fassade der ehemaligen Scuola Grande di San Marco, dem Sitz der Goldschmiede und Seidenhändler. In heutiger Zeit befindet sich hier das Krankenhaus der Stadt.
Dieses Gebäude - Ensemble wird von einer Reiterskulptur ergänzt, die den Feldherren Bartolomeo Colleoni darstellt, der für Venedig das Festland eroberte. 1475 vermachte er auf seinem Sterbebett der Stadt sein Vermögen unter der Bedingung, dass er vor San Marco ein Denkmal erhalte. Nachdem er allerdings die Basilika di San Marco nicht ausdrücklich erwähnte, wurde das Reiterstandbild einfach vor der Scuola Grande di San Marco errichtet.

Schließlich erreichen wir den prächtigen Eingangsbereich des Arsenale. Jahrhundertelang war hier das Zentrum der Seemacht Venedig, denn in der ummauerten, festungsartigen Werft wurden einst von über 16.000 Beschäftigten Kriegs- und Handelsschiffe erbaut. In ihrer Glanzzeit im 16. Jahrhundert entstanden in nur 60 Tagen 100 Schiffe.
Das 32 Hektar große Areal befindet sich auch heute noch im Besitz der Marine und darf nicht besichtigt werden. Nur während der Biennale sind Teile des Geländes zugänglich.

Wir verlassen nun die ausgetretenen Touristenpfade und spazieren weiter bis zur Kirche San Pietro di Castello. In diesem Teil des Stadtviertels Castello herrscht ein besonderes, authentisches Flair ohne Trubel. Einheimische treffen sich vor der Kirche zum Plaudern, Wäsche hängt zwischen den schmalen Gassen und kleine Fischerboote säumen die Kanäle.

In der Nähe befindet sich der Volksgarten Venedigs, der Giardini Pubblici, der 1807 entstand. Nach unserem ausgedehnten Stadtbummel erfreuen wir uns nun an dem satten Grün der alten Bäume und genießen eine längere Pause in einem Gartencafe.

Unser letztes Ziel am heutigen Tag ist San Giorgio Maggiore. Die nur etwa 500 Meter lange und 300 Meter breite Insel in der Lagune von Venedig erhielt ihren Namen von einem Benediktinerkloster, das bereits im 10Jh urkundlich erwähnt wurde. Sein heutiges, imposantes Äußeres erhielt das Bauwerk im Jahre 1610.
Besonders empfehlenswert ist die Auffahrt auf den Campanile des Gotteshauses. Der 60 Meter hohe Glockenturm bietet einen wunderbaren Ausblick über die Altstadt und die Lagune. Glücklicherweise gibt es einen Aufzug, denn unsere müden Füße wollen nun wirklich nicht mehr weiter.

Schon ein wenig vertraut mit der Stadt nehmen wir nun das richtige Vaporetto durch den 4 Kilometer langen Canal Grande und genießen so einen ersten Eindruck der malerischen Häuser und Paläste, die die wohl schönste Wasserstraße der Welt umschließen.
Wir verlassen das Boot am Piazzale Roma und finden problemlos den Bus zurück zu unserem Hotel in Mestre.