Tag 3 - 13.8.2006 - Piazza del Quirianale - Trevi-Brunnen - Kirche Santa Maria della Concezione - Piazza Barberini - Kolosseum - Palatin - Forum Romanum - Kapitolsplatz mit kapitolinischen Museen
Pünktlich um 8h verließen wir das Hotel und wanderten durch enge Gassen, die sich manchmal ganz unerwartet zu weitläufigen, gepflasterten Piazzas öffneten.
Unser Weg führte uns zuerst hinauf auf den Quirinalshügel, auf dem sich der Amtssitz des Staatspräsidenten, der Quirinalspalast, befindet.
Der Palast wurde im 16 Jh erbaut und diente bis 1870 als Sommersitz der Päpste. Von dem davor liegenden Piazza Quirinale kann man einen schönen Blick auf das Dach des Petersdoms werfen. Außerdem befindet sich hier - wie auf jedem römischen Piazza - eine großartige Brunnenanlage. Gegenüber dem Quirinalpalast liegt der Palazzo della Consulta aus dem 18 Jh, in dem der italienische Verfassungsgerichtshof seinen Sitz hat.
Anschließend marschierten wir weiter zum berühmten Trevi-Brunnen. Hier wurde bereits in der Antike Wasser entnommen. Im Jahre 19 v. Chr. erbaute man hierzu ein 19km langes Aquädukt, das die Stadt mit Wasser versorgen sollte.
Die erste Brunnenanlage aus dem Jahr 1453 wurde aus der "Weinsteuer" finanziert, woraufhin die erzürnten Bürger spotteten, man habe ihnen Wein genommen, um ihnen Wasser zu geben.
1732 erhielt der Brunnen sein heutiges Aussehen, der Architekt Nicola Salvi entwarf die gigantische Anlage, die den Gott der Meere "Ozeanos" auf einer Muschel zeigt. Vor ihm befinden sich zwei Skulpturen, die rechte symbolisiert das ruhige Meer, die linke das aufgepeitschte Meer. Die Statuen in den Seitennischen versinnbildlichen Überfluss (links von Ozeanos) und Heilkraft (rechts von Ozeanos).
Ein Brauch aus der Antike hat sich in abgewandelter Form bis zur heutigen Zeit gehalten, nämlich eine Münze in den Brunnen zu werfen. Damals sollten damit die Götter besänftigt werden, heute soll es der Rückkehr nach Rom dienen.
Eine äußerst bizarre Sehenswürdigkeit Roms befindet sich am Fuß des Pinicano-Hügels. Hier steht die Kirche "Santa Maria della Concezione". In ihrer Krypta liegen die Skelette von über 4000 Mönchen, die zu einer sehr makabren Raumgestaltung verwendet wurden. In 6 aufeinander folgenden Raumnischen sind Rippen, Schädel und diverse Knochen zu verschiedensten Ornamenten dekoriert worden. Sogar als Lampenhalter wurden menschliche Knochen verwendet. In der letzten Nische prangt die Inschrift: "Ich war was du bist und du wirst sein was ich bin"
Nach diesem gruseligen Abstecher folgten wir dem Straßenverlauf bis zum "Piazza Barberini". In dessen Mitte befindet sich eine Brunnenanlage des Barockbaumeisters Bernini. Der aus dem Jahre 1642 stammende "Fontana del Tritone" besteht aus einem von vier Delfinen getragenen Fabelwesen, das halb Mensch, halb Fisch ist ("Tritone").
Ein zweiter, ebenfalls von Bernini gestalteter Brunnen in Muschelform befindet sich am äußeren Ende des Platzes.
Auch diese Sehenswürdigkeit hat einen makabren Beigeschmack, denn bis ins 18 Jh wurden vor dem Tritonenbrunnen Leichen von Unbekannten zur Identifizierung ausgestellt.
Nun stiegen wir in die U-Bahn und fuhren weiter bis zum Kolosseum. Staunend umrundeten wir das immense Bauwerk. Da wir es auch unbedingt von innen besichtigen wollten, stellten wir uns ans Ende der sehr langen Warteschlange. Nach einiger Zeit des Wartens beschlossen wir schließlich, vorher den Palatin zu besuchen. Vielleicht würde es später - in der Mittagszeit - hier nicht so überrannt sein?
Der Eingang zum ältesten Siedlungshügel Roms, dem "Palatin", ist nur einige Schritte vom Kolosseum entfernt. Man passiert dabei den Konstantinbogen, einen Triumphbögen der vom römischen Senat für Kaiser Konstantin im Jahre 312 n. Chr. erbaut wurde.
Der Palatin erhebt sich über dem Forum Romanum. In antiker Zeit war er die nobelste Wohngegend, zahlreiche angesehene Familien bauten sich hier wuchtige Paläste. Noch in heutiger Zeit lassen viele gewaltige Ruinen die ehemalige Pracht dieses Viertels erahnen.
Nachdem wir den Palatin eingehend besichtigt hatten und einige schöne Blicke auf die unter uns liegenden Ruinen des Forums geworfen hatten, machten wir uns auf den Rückweg zum Kolosseum.
Nun war es knapp nach Mittag und die Warteschlange vor dem Eingang des Kolosseums war tatsächlich etwas kürzer. Mit der Begründung, unser Ticket vom Palatin gelte auch für das Kolosseum, drängten wir uns schließlich ziemlich weit vor und schafften es sogar, bereits nach einer halben Stunde ins Kolosseum zu gelangen.
Auch das Innere des Monuments ist gewaltig. Leider sind die Sitzreihen nicht mehr erhalten, doch fanden einst bis zu 70000 Menschen im Kolosseum Platz. In seiner einhunderttägigen Einweihung im Jahre 80 n Chr. unter Titus starben 5000 Tiere und zahlreiche Menschen.
Große Teile des Kolosseums wurden 217 n.Chr durch einen Brand zerstört, weitere Schäden entstanden durch Erdbeben.
Im 14 Jh waren bereits große Teile eingestürzt, Roms Bewohner verwendeten die Steine nun zum Bau ihrer Paläste. Erst 1750 stoppte die Zerstörung, nachdem Papst Benedikt XIV. die Stätte allen Märtyrern weihte.
Gegenüber dem Kolosseum befindet sich das Forum Romanum, das Herz des Römischen Reichs. Die Überreste der mächtigen Bauten vermitteln noch heute einen Eindruck von der Pracht und Größe des antiken Roms. Mit einiger Fantasie kann man sich noch immer vorstellen, wie hier einst Händler ihre Waren feilboten, Priester heilige Zeremonien durchführten und Bürger die Straßen entlang spazierten. Hier wird 3000-jährige Geschichte lebendig.
Am Ende des Forums, für das man übrigens keinen Eintritt bezahlen muss, befinden sich die Kaiserforen.
Sie umfassen fünf kolossale Bauwerke, die einst von römischen Kaisern angelegt wurden. Leider kann man in heutiger Zeit nicht mehr viel von den Foren, die als Erweiterung des Forum Romanum gebaut wurden, erkennen. Einzig die Trajanssäule aus dem Jahre 113 n.Chr. ist noch gut erhalten. Sie erhebt sich majestätisch inmitten des gleichnamigen Forums, das einst zu den mächtigsten Bauwerken des antiken Rom zählte. Im Inneren der Marmorsäule befindet sich angeblich eine schmale Wendeltreppe, die bis zur Plattform mit einer Statue des Apostels Paulus, empor führt.
Anschließend wanderten wir weiter zur Kirche Santa Maria in Aracoeli aus dem 6 Jh. n.Chr. . Diese Kirche erreicht man über den eleganten Kapitolsplatz, der von Michelangelo geplant wurde.
S.Maria In Aracoeli hat eine schlichte, gar nicht für Rom typische Backsteinfassade und erhebt sich am höchsten Punkt des Kapitolshügels. Das Innere der Kirche ist im Gegensatz zur Fassade sehr prunkvoll, die geschnitzte, vergoldete Kassettendecke ist besonders hervorzuheben.
Nach dem Kirchenbesuch bewunderten wir nochmals den wunderschönen Kapitolsplatz, den man über eine mächtige Freitreppe erklimmt. In dessen Mitte steht die Kopie einer Statue von Kaiser Marc Aurel auf einem Pferd sitzend. Der Platz ist sternförmig gepflastert und wird auf zwei Seiten von den beiden Kapitolinischen Museen flankiert.
Zum Ausklang dieses Tages besuchten wir auch noch die kapitolinischen Museen, die unter anderem eine wunderbare Sammlung von antiken Skulpturen zeigen. Die beiden Museen, die durch einen unterirdischen Gang miteinander verbunden sind, sind die ersten öffentlichen Museen der Welt. Bereits 1734 konnte man hier einzigartige Werke bestaunen. Zu den Highlights zählt wahrscheinlich eine bronzene Skulptur der Wölfin, die die Gründer Roms, Romulus und Remus, säugt. Auch das Original Reiterstandbild Marc Aurels befindet sich in den kapitolinischen Museen.
Begeistert, aber schon mit sehr müden Füßen, fuhren wir schließlich zurück zu unserm Hotel.
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