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erster Tag - 30.3.2009 - Anreise - Rundgang in der Baixa

Am späten Vormittag hob unser Flugzeug Richtung Palma de Mallorca ab. Auf der Insel hatten wir einen kurzen Zwischenstopp bevor es weiter nach Lissabon ging.
Schon beim Anflug genossen wir einen schönen Blick auf die unter uns liegende Stadt am westlichen Rande Europas. Um 15.30h landeten wir schließlich pünktlich am Aeroporto de Lisboa.
Hier folgten wir den zahlreichen Wegweisern durch einen Seitenausgang zum Flughafenbus Nr. 91, der uns ins Zentrum bringen sollte. Draußen erwartete uns jedoch die erste Überraschung, denn nirgendwo war ein Halteschild für den Bus Nr. 91 zu finden. Etwas ziellos irrten wir samt Gepäck herum, bis schließlich Simone – froh über ihre neuen Kontaktlinsen – den erwarteten Bus um die Ecke des Gebäudes erspähte.

Ungefähr eine halbe Stunde später erreichten wir den Restauradores Platz, in dessen Nähe sich das Hotel Suico Atlantico befindet.
Nach einigen Fehlversuchen fanden wir das Hotel leider auch, im Nachhinein betrachtet wäre es besser gewesen, wir hätten es nie gefunden! Über diese Unterkunft gibt es wirklich nicht viel Positives zu berichten. Ich war schon in vielen Absteigen, aber das hat wohl alles geschlagen. Die Kabel hängten lose von der Decke, die Zimmer zwar halbwegs sauber, aber abgewohnt und düster, in der Nachbarschaft ein Bordell, zum Frühstück eine ganze Woche lang eine einzige Sorte Wurst und Käse und von einem „kriegerischen Feldwebel“ (Kellnerin möchte ich dazu nicht sagen) strengstens abgezählt ein süßes und ein salziges Gebäck.

Nach dem Einchecken verließen wir fluchtartig dieses wenig einladende Gebäude und machten uns auf den Weg zu einem kleinen Rundgang durch einen Teil der Innenstadt - der Baixa- was wohl am besten mit Unterstadt übersetzt werden kann.
1755 erlebte Lissabon ein schlimmes Erdbeben und eine darauf folgende Flutwelle, wodurch zahlreiche Gebäude der Unterstadt komplett zerstört wurden. Der Wiederaufbau dieses Stadtteiles fand schachbrettartig statt, gepflasterte Straßen und Gassen werden seither von zahlreichen, einladenden Kaufläden gesäumt, die schnurgeraden Gassen ziehen sich bis zum Fluss Tejo hin.

Zuerst überquerten wir den großen rechteckigen Restauradores Platz, in dessen Mitte sich ein 30 Meter hohes Obeliskendenkmal zur Unabhängigkeit von Spanien befindet. Hier fiel uns auch erstmals das kunstvolle schwarz-weiße Mosaikpflaster aus Kalk- und Basaltsteinen auf, welches in ganz Lissabon auf Gehwegen zu finden ist.

Nahtlos an den Restauradores schließt sich der große Rossio Platz mit seinem Wellenmosaik an, der eigentlich Praca Dom Pedro IV heißt.
Im Mittelalter war hier der Handels- und Gerichtsplatz, auf dem unter anderem Paraden und Stierkämpfe, aber auch Hinrichtungen stattfanden.
Die Statue in der Mitte des Platzes zeigt Pedro IV, der 1826 König von Portugal wurde. Flankiert wird die Skulptur von zwei schönen bronzenen Brunnenanlagen.
Auffallend ist die Fassade des Rossio-Bahnhofs, der auf der Westseite des Platzes gelegen ist. Wegen seiner üppigen Dekorationen, vielen Schnörkel und verspielten, orientalisch anmutenden Details zählt das Bahnhofsgebäude zur Manuelinik, einem eigenen Architekturstil in Portugal, der erstmals im 16 Jh auftrat und vor allem maritime Elemente aufweist.

Direkt am Ufer des träge fließenden Tejo wurde nach dem großen Erdbeben der elegante Praca do Comercio erbaut. Er wird ringsum von Arkadengängen flankiert und diente seinerzeit als Empfangsraum und Schauplatz für eintreffende Würdenträger, wie Könige, Botschafter und Minister. Inmitten des Platzes thront das Reiterstandbild des Königs Josef I, der zur Zeit des Erdstoßes regierte und den Wiederaufbau der Baixa anordnete.
Am Nordende bildet der Arco Triunfal – ein mächtiger Triumphbogen - den königlichen Ausgang des Platzes Richtung Stadtzentrum.
Leider wurde bei unserem Besuch der gesamte Platz gerade renoviert und war umzäunt, sodass wir nur spärliche Blicke auf die Statue werfen konnten.

Anschließend genossen wir eine schöne Abendstimmung am Ufer des Tejo, dem Südende des Platzes. Hier führt eine breite Freitreppe direkt in den Fluss hinab. Eine Unmenge an zappelnden Fischen umzingelte uns und die anderen Besucher und erwartete anscheinend ein schmackhaftes Abendessen von uns. Da wir aber keinerlei Leckereien für Fische eingepackt hatten, schlenderten wir weiter zum Rathausplatz, dem Praca do Municipio.
1910 wurde vom Balkon des Rathauses die Republik Portugal ausgerufen, diesen denkwürdigen Tag feiert man seither jeden 5. Oktober. Das Zentrum des kleinen Platzes beherrscht eine elegant gebogene Doppelsäule, begrenzt wird er durch futuristisch anmutende Skulpturen.

Das Herzstück der Baixa ist wohl die lebhafte Fußgängerzone Rua Augusta, die zurück vom Praca do Comercio bis zum Rossio führt. Hier tummeln sich viele Straßenkünstler, Einheimische und Touristen zwischen Restaurants und kleinen Läden.
Auf einem versteckten, namenlosen Platz in der Nähe gibt es einen kleinen Ginjinha-Ausschank. Dieser Kirschenlikör ist das portugiesische Nationalgetränk und wird mit oder ohne eingelegte Kirschen genossen. Die Steh-Bar ist sehr beliebt, schon von weitem kann man den Alkohol-Kirschgeruch wahrnehmen.

Spätabends erreichten wir schließlich –schon etwas wackelig wegen des Ginjinhas- unser Hotel und versuchten trotz des durchgelegenen Bettes und dem zugigen Fenster etwas Schlaf zu finden. Irgendwann verstummte dann endlich das Gebrüll vor dem Bordell und die Müllabfuhr war gegen 3.30h morgens auch fertig mit ihrer Rundfahrt.