Vierter Tag - 8.2.2008 - Dolmabahce Palast – Fahrt entlang der europäischen Bosporusseite zur europäischen Festung – Fjordbucht bei Istinye – Taksim Platz
Heute sollten wir uns um 10h mit Baran an der Endhaltestelle der Straßenbahn in Kabatas treffen. Um nicht in den morgendlichen Stau zu kommen, fuhren wir schon etwas früher los.
Wie immer war das Wetter schrecklich kalt und düster. Seit wir hier waren hatten wir keinen einzigen Sonnenstrahl zu Gesicht bekommen.
Da wir schon etwas früher in Kabatas angekommen waren, begaben wir uns in einen kleinen Park und beobachteten fasziniert den regen Schiffsverkehr am Bosporus.
Schließlich kam Baran und eröffnete uns, dass er noch diesen Abend abreisen musste (wiedermal ein ganz unerwarteter Notfall bei einem seiner Freunde …) und wir somit bis zu unserer Abreise alleine die Stadt erkunden sollten.
Daraufhin besuchten wir planmäßig den schönen Dolmabahce Palast, der nur wenige Gehminuten entfernt von der Haltestelle Kabatas, direkt am Bosporus, liegt.
Die große Palastanlage wurde Mitte des 19Jh erbaut und diente als pompöse Residenz der osmanischen Herrscher. Mehr als 14 Tonnen Gold und 40 Tonnen Silber ließ Sultan Abdül Mecit I für den Bau der Palastdekoration verarbeiten.
Die 285 Zimmer und 68 Baderäume zeigen noch weitgehend ihr ursprüngliches Interieur, einige davon konnten wir im Rahmen der eine Stunde dauernden, englischsprachigen Führung bestaunen.
Die feudalen Räumlichkeiten sind äußerst sehenswert, vor allem der große Zeremoniensaal mit einer Grundfläche von über 2000m2 und einer 36 Meter hohen Kuppel ist unglaublich faszinierend.
Den Palast besuchen auch viele einheimische Touristen, denn hier starb Atatürk im Jahre 1938.
Anschließend besichtigten wir die Uhrensammlung des Palastes, die ca. 60 kunstvolle und verspielte Exemplare aufweisen kann.
Zu guter Letzt hatten wir noch eine Führung durch den Haremsbereich gebucht, der auch interessant ist, aber keinen Vergleich zu den Repräsentationsräumen darstellt.
Als wir den Palast verließen, begann es unerbittlich zu schütten. Schnell retteten wir uns in einen Bus, der uns entlang der europäischen Seite des Bosporus führte. Heute nun also auf der anderen Seite ging es wieder vorbei an der Bosporus Brücke und der Mehmet-Fatih-Brücke. Baran erzählte uns, dass vor einigen Jahren ein Künstler die Unterseite der Brücken farblich gestalten wollte. Die Behörden verweigerten ihm jedoch sein Projekt.
Am Fuße der Mehmet-Fatih-Brücke befindet sich die Europäische Festung. Diese mächtige Trutzburg wurde 1452 innerhalb von nur 4 Monaten erbaut und liegt an der schmalsten Stelle des Bosporus, genau gegenüber der kleinen Anatolischen Festung. Einst existierte inmitten der Mauern ein ganzes Dorf, heute zeugen noch wuchtige Mauerreste von der einstigen militärischen Bedeutung der Anlage.
An einer kleinen Bucht –die fast fjordartig anmutet – beim Dorf Istinye stiegen wir schließlich aus.
Durch den kalten Dauerregen wirkte alles hier leider eher trist und deprimierend, die kleinen Schiffe dümpelten traurig in der Hafenanlage und der Ort wirkte wie ausgestorben.
Bei Sonnenschein ist Istinye sicher ein wunderschönes Ausflugsziel.
Nach einer langen, sehr späten Mittagspause in einem Lokal mit schönem Blick auf die Bucht, schlenderten wir ein bisschen der Hafenpromenade entlang (wir waren bei dem Regen und der schneidenden Kälte die Einzigen!) und stiegen schließlich wieder in den Bus zurück nach Kabatas.
Von dort benutzten wir die Standseilbahn zum Taksim Platz und verabschiedeten uns von Baran in einem gemütlichen, warmen Kaffeehaus.
Um ca. 19h fuhren wir schließlich zurück zum Hotel.
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