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Neunter Tag - 3.3.2007 - Marrakesch

Marrakesch wurde vor mehr als 1000 Jahren gegründet, als Basis von der aus der Hohe Atlas kontrolliert werden konnte. Im Laufe der Zeit entwickelte sie sich zu einem wichtigen Handelszentrum und zog durch ihre geistige und kulturelle Aufgeschlossenheit viele Gelehrte an.
Im Mittelalter entstanden zahlreiche Moscheen, Paläste, Gärten und die mehr als 20km langen Festungswälle mit mehr als 200 Türmen.
Im Jahre 1147 zerstörten die Almohaden das gesamte Stadtgebiet und machten die wieder neu aufgebaute Stadt zu ihrer Hauptstadt. Unter dem Herrscher Yakoub el Mansour erlebte sie wiederum eine Blütezeit, bis sie nach seinem Tod an Bedeutung verlor und Fes zur neuen Hauptstadt ernannt wurde.
Unter den folgenden Dynastien erlebte die Stadt eine wechselhafte Geschichte, wurde wieder aufgebaut und diente manchen Alaouiten Herrscher als Nebenresidenz. Im Laufe der Zeit ließen sich wohlhabende Händler hier nieder und im Jahre 1912 erbauten die Franzosen die schicke Ville Nouvelle mit ihren breiten Boulevards.
Durch die rote Erde und den dunklen Farben der Bauten wird Marrakesch auch „Rote Perle des Südens“ genannt. Sie gab dem gesamten Land ihren Namen, denn aus dem arabischen Wort „Mraksch“, das „Stadt der Städte“ bedeutet, entwickelte sich auch der Name Marokko.
Heute ist sie das wohl bedeutendste Touristenzentrum des Landes und ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt.

Unsere ganztägige Stadtbesichtigung begann mit dem Besuch des Jardin Menara. Diese Gartenanlage aus dem 12 Jh ist eigentlich eine große Olivenplantage. Im Zentrum des Gartens befindet sich ein großes Wasserbecken, in dem die Soldaten des Almohaden-Fürsten schwimmen lernen sollten, bevor sie nach Andalusien gesendet wurden.
Am Rande des Beckens spiegelt sich ein kleiner Pavillon aus dem 19Jh im Wasser, in der Ferne konnten wir die Gipfel des Hohen Atlas erkennen.

Anschließend erreichten wir das Wahrzeichen der Stadt, nämlich die Koutoubia Moschee. Das 70 Meter hohe Minarett des Bauwerks gilt als eines der schönsten der Almohaden – Zeit. Es entstand im 12 Jh unter Yakoub el Mansour. Da Marrakesch in einer weiten Ebene liegt, kann man das schön verzierte Minarett von überall her sehen. Der Name der Moschee bedeutet Buchhändler und geht auf eben diesen Souk zurück, der sich seinerzeit gleich neben der Moschee befand. Leider ist auch hier der Zutritt für Fremde nicht gestattet.

Das wohl schönste und älteste Tor Marrakeschs ist das Bab Agnaou. Dieses monumentale Bauwerk stammt ebenfalls aus der Almohaden – Zeit und sollte den Sitz des Herrschers anzeigen.
Gleich hinter dem wuchtigen Tor befinden sich die Reste der Almohaden-Kasbah und die Saaditen-Gräber.
Betritt man diese prächtige Nekropole, die die sterblichen Überreste von 7 Sultanen und über 150 ihrer Angehörigen aus dem 16 -18 Jh beherbergt, ist der Lärm der Stadt vergessen. Die Stätte der Toten strahlt eine gelassene Ruhe und Friedlichkeit aus. Auch die Sonne scheint hier weniger heiß zu sein.

Zurück im Trubel der Gassen –mit dem Gestank von unzähligen durch die engen Gassen flitzenden Mopeds – wanderten wir weiter zum Dar Si Said Palast, der ein Museum der marokkanischen Künste beherbergt. Hier wird eine sehr interessante Sammlung an Kunsthandwerk (Schmuck, Kleidung, Bücher, Kinderspielzeug, Teppiche etc.) der Berber und der Saaditen-Zeit präsentiert. Besonders schön und natürlich erholsam war der kleine, kühle Innenhof des Palastes mit einem plätschernden Brunnen.

Nun ging es erst richtig los, denn unser Führer brachte uns in die quirligen Souks der Stadt, die wahrlich ein Aufgebot für alle Sinne sind. Die Augen können die Fülle der bunten Waren kaum fassen, unzählige Gerüche steigen einem (mehr oder weniger betörend) unvermittelt in die Nase, die Händler preisen lautstark ihre Produkte an und Menschentrauben und Mofas schlängeln sich unverwandt in alle Richtungen.
Leider sind die engen Souks nicht für Motorroller gesperrt, sodass ein Schleier an Abgasen die schmalen Passagen durchzieht und die Luft stockt.

Somit waren wir eigentlich ganz froh, als wir zum Mittagessen in ein kleines, verstecktes Restaurant abbogen.
Auch hier gab es wieder das Nationalgericht Marokkos, nämlich Tajine in allen erdenklichen Variationen.
Dieses leckere, eintopfartige Gericht wird traditionell in einem spitzkegeligen irdenen Gefäß aus Ton zubereitet und auch serviert. Tajine gibt es mit Gemüse, verschiedensten Fleisch (Lamm, Rind, Kalb etc) und auch Fisch.

Frisch gestärkt begaben wir uns zur prächtigen Koranschule Medersa Ben Youssouf, die im 14 Jh errichtet wurde. Sie war die größte und wichtigste Koranschule in ganz Nordafrika, bis zu 900 Schüler sollen hier seinerzeit studiert haben. Der Unterricht wurde erst 1960 –nach Renovierungsmaßnahmen - eingestellt. Seitdem können Touristen wie wir ihren reichlich verzierten Innenhof und die kleinen Studierzimmer im Obergeschoß bestaunen.

Nun brachte uns unser Führer in eine Apotheke, in der wir eine Vorführung von verschiedensten Mittelchen und Duftstoffen bekamen. Müde –und natürlich mürrisch- ließen wir uns wiedermal berieseln und ärgerten uns über die verlorene Zeit.
Glücklicherweise konnten wir anschließend den Souk auf eigene Faust erkunden. Da wir Angst hatten, uns in den engen Gassen zu verirren, machten wir immer nur kleine Rundgänge.
Wir beobachteten Handwerker bei ihrer Arbeit und waren erstaunt von dem großen Angebot an Waren. Ein Händler reiht sich neben den Anderen; hier gibt es beispielsweise Früchte, die wir noch nie zuvor gesehen hatten.
Allerdings gelten in Marokko die beiden Grundsätze „Handeln macht Spaß“ und „Leben und Leben lassen“. Daher kann man –vor allem als Tourist – nichts kaufen, ohne es vorher auf mindestens 50% des Ausgangsgebotes hinunter zu handeln.
Schließlich trafen wir unsere Reisegruppe wieder am Platz Djemaa el Fna, der bei Tageslicht leer und verlassen wirkt. Nur ein paar Stände mit Orangensaftverkäufern bevölkerten den großen Platz, der anscheinend erst mit Sonnenuntergang so richtig zum Leben erwacht.

Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich wieder unser Hotel und ruhten uns aus, um für den nächsten Tag fit zu sein.