Um 4.15h wurden wir von der Schaffnerin unsanft aus dem Schlaf geklopft.
Als wir schließlich unser Ziel Liuzhuo erreichten, war es gerade 5h morgens.
Beim Bahnhof wartete bereits ein Bus auf uns, in dem wir nun für einige Stunden weiterdösen konnten.
Der erste Stopp war eine Frühstückspause um 8h in einem kleinen Ort. Anschließend fuhren wir weiter bis zu einem Dorf der
Yao Volksgruppe.
Die 2,5 Mio. Yao wohnen meist sehr zurückgezogen in abgelegenen Bergdörfern im Süden Chinas. Ihre Häuser sind meist aus Holz oder Bambus errichtet.
Die Yao wissen die Ressourcen ihrer Umgebung hervorragend zu nützen, sie leben beispielsweise vom Kräuteranbau, der Honiggewinnung oder der Pilzsuche.
Sie weben ihre bunten Trachten selbst, und die Frauen sind für ihre langen Haare bekannt, die sie zu Knoten binden und mit zusätzlichen Haarteilen ergänzen.
Für sie bedeutet langes Haar Reichtum und Langlebigkeit, für den öligen Glanz ihrer Haare benutzen sie ein besonderes Haarwaschmittel, nämlich eine gegorene Flüssigkeit, die aus dem Wasser vom Reiswaschen und Kräutern besteht.
Bevor wir unseren Rundgang durch das Dorf beginnen konnten, hatten wir eine ziemlich schwankende, abenteuerliche Hängebrücke zu überwinden. Glücklicherweise fehlten wenigstens keine Planken!
Erleichtert, das wackelige Ding verlassen zu können, wurden wir von den aufdringlichen Yao - Frauen, die uns unbedingt ihren Silberschmuck verkaufen wollten, schonungslos belagert. Bald kamen wir zur Überzeugung, dass anscheinend doch nicht alle Yao ruhig und zurückgezogen in den Bergen leben!
Gegen eine kleine Spende führten uns die Dorffrauen ihre besondere Haarflechttechnik vor, die langen Haare sind wirklich sehr schön.
Da wir regelrecht verfolgt wurden, flüchteten wir uns nach ein paar Fotos und einigen Videoaufnahmen bald wieder in den rettenden Bus.
Nach einer kurzen Weiterfahrt stoppten wir bei den
Reisterrassen von Longji. Hier stiegen wir in kleinere Busse um, die uns bis zum oberen Parkplatz brachten.
Vor uns lagen nun die erstaunlichen "Longji" Reisterrassen im goldenen Sonnenschein und forderten uns förmlich zu einer Wanderung auf.
Diese Felder, die übersetzt "Drachenrücken" heißen, erstrecken sich terrassenförmig und steil vom Talboden bis auf eine Höhe von 800 Meter. Angelegt wurden sie vor mehr als 700 Jahren von Yao-Bauern.
Natürlich kletterten wir ganz nach oben und machten eine kleinere Rundtour um die schöne Aussicht des "Drachenrückens" von allen Seiten genießen zu können. Da es Stefan wegen seiner Verkühlung nicht besonders gut ging, brach er die Wanderung frühzeitig ab und wartete am Busparkplatz auf uns.
Inmitten der Reisfelder ist ein Zhuang - Dorf gelegen. Die
Volksgruppe der Zhuang besteht aus 15 Mio. Menschen und ist nach den Han Chinesen die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe Chinas. Sie sind meist Handwerker und waren für die Herstellung von Brokat berühmt. Auch in der Papierherstellung waren sie führend und lebten daher in Wohlstand. Ihre Häuser sind je nach Region unterschiedlich gebaut, meist aus gebrannten Ziegeln oder Holz.
Nachmittags verließen wir Longji und machten uns auf den Weg Richtung
Guilin.
Jahrhundertelang inspirierte Guilin ( "Duftblüten-Wald") zahlreiche Dichter und Maler mit seinem besonderen Flair. Zahlreiche rundliche, grün schimmernde Karstberge ragen unvermittelt aus der Ebene empor und verleihen der Landschaft eine einzigartige Atmosphäre. Zwischen diesen meist in Dunst gehüllten, fast magisch anmutenden Bergen schlängelt sich träge der Li-Fluß dahin.
Heute zählt Gulin mit seinen mehr als 1.400.000 Einwohnern zu einem sehr wichtigen Tourismuszentrum.
Nach einigen Fotostopps erreichten wir um 17.30h unser sehr schönes Hotel Fuboshan inmitten Guilins. Besonders glücklich waren wir über das (nicht scharfe!!) westlich orientierte Abendessen in Buffetform. Da Stefan sich ausruhen wollte, verzichteten wir auf einen Abendspaziergang.