Erster Tag - 23.11.2009: Ankunft La Digue - Veuve-Reserve - L' Union Estate - Anse Source d'Argent
Wer kennt die Fluglinie Air Seychelles? Am Flughafen Frankfurt mussten wir lange danach suchen! Als wir schließlich nachfragten herrschte auch erstmal Ratlosigkeit, und uns wurde erzählt, dass es Betrüger gibt, die ahnungslosen Urlaubern über das Internet Tickets für nicht existierende Fluglinien verkaufen. Schlussendlich wurden wir aber doch beruhigt und zu einem weit entfernten Gate geschickt. Die Flotte der Air Seychelles besteht tatsächlich aus 5 Flugzeugen, die für den internationalen Flugverkehr eingesetzt werden und 4 weiteren, die zwischen den Inseln verkehren.
Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir um die Mittagszeit des nächsten Tages die Hauptinsel Mahe. Mit dem Hubschrauber sollte es nun nach La Digue weitergehen. Nachdem schon alle anderen Mitreisenden abgeholt worden waren, warteten wir noch immer. Plötzlich erschien ein ziemlich gehetzter Mann und brachte uns zum um die Ecke gelegenen Hubschrauberlandeplatz. Wenn wir das gewusst hätten - die Distanz beträgt sicher nicht mehr als 200 Meter! Dort wurden wir bereits erwartet und es wurde uns gesagt, ein Junge hätte uns abholen sollen, aber wahrscheinlich hat er einfach das Geld genommen und ist dann verschwunden.
Einige Minuten später saßen wir schon im Helikopter und genossen herrliche, unbeschreibliche Ausblicke über die Inselgruppe. Wie sattgrüne Smaragde schimmern die kleinen Eilande inmitten eines unendlich wirkenden, dunkelblauen Ozeans. Die 115 Inseln der Republik Seychellen sind mehr als 1600 Kilometer von Afrika entfernt und befinden sich zwischen dem dritten und zehnten Breitengrad südlich des Äquators, inmitten des Indischen Ozeans.
Nur 8 Inseln sind von etwa 86000 Menschen bewohnt, der Tourismus ist die Haupteinnahmequelle des Staates. Trotzdem sucht man vergebens nach riesigen Clubanlagen, denn es ist gesetzlich verboten, Hotels höher als Palmen zu errichten.
Wer also eine intakte Natur, Ruhe und Beschaulichkeit sucht, ist hier genau richtig und wird sich wahrlich im Schlaraffenland wähnen.
Nach einem 20-minütigen Flug landeten wir schließlich auf La Digue, der dritten Hauptinsel des Staates.
La Digue ist wohl die geruhsamste Tourismusinsel, denn hier verkehren zum größten Teil Ochsenkarren (für Touristen) und Fahrräder. Das Siedlungsgebiet dieser nur ca 10km2 großen Insel erstreckt sich über den Westen, und es ist gemütlich wie in einem kleinen Dorf.
Unsere Unterkunft, das Fleur de Lys, liegt inmitten eines tropischen Gartens. Es besteht aus mehreren geräumigen Bungalows und befindet sich im Landesinneren, ca 150 Meter vom Hafen entfernt, im Ortsteil La Passe.
Nach dem Auspacken machten wir uns auf zu einer ersten Erkundungstour. Nicht weit von der Anlage entfernt, entstand vor einigen Jahren ein kleines Vogelnaturschutzgebiet, das Veuve-Reserve. Es wurde geschaffen, um den vom aussterben bedrohten Paradiesschnäpper - der nur hier vorkommt und ein glänzendes, blauschwarzes Gefieder trägt- zu schützen. Derzeit leben etwa 120 dieser Vögel im Schutzgebiet, die sich aber leider selten beobachten lassen.
In unmittelbarer Nachbarschaft wurde Anfang des 20Jhs das Eustache Sardes House errichtet, ein Holzhaus in landestypischer Bauart mit Lamellenfenstern und hölzernen Balustraden rund um die Terrasse. Heute steht es unter Denkmalschutz und lädt zum Fotografieren ein.
Weiter südlich erreichten wir schließlich den Eingang zum L' Union Estate, eine ehemalige Kokos- und Vanilleplantage. Hier kann man nach entrichtetem Eintrittsgeld von 10 Euro Riesenschildkröten streicheln, eine Kolonialvilla mit alter Schiffswerft entdecken, den kleinen Friedhof der ersten Siedler besuchen und zuletzt den wohl berühmtesten Strand der Seychellen bestaunen.
Innerhalb des Geländes befindet sich außerdem eine traditionelle Kopramühle, wo einst Kokosmark - ein wichtiges Exportgut der Seychellen - gemahlen wurde.
Zu besichtigen gibt es außerdem das große Plantation House, welches im französischen Kolonialstil im 19Jh erbaut wurde. Gegenwärtig dient es Staatsgästen als Unterkunft und wurde bereits mehrfach als Filmkulisse verwendet.
Weiter südlich befindet sich wohl der meist fotografierte Strand der Seychellen, der Anse Source d'Argent. Kleine Buchten mit puderfeinem, weißen Sand werden von mächtigen Granitfelsen gesäumt. Dahinter rauschen die Palmen im Wind, und das Wasser schimmert türkis im Sonnenschein. Dieses grandiose Ensemble diente schon vielen Werbespots und Modeaufnahmen als Hintergrund. Natürlich ist der angeblich schönste Strand der Seychellen kein Geheimnis mehr und alle Touristen besuchen ihn. Aber keine Sorge, auf den Seychellen gibt es einsame Traumstrände wie Sand am Meer. Für uns war es sogar unmöglich, den schönsten Strand zu benennen. Denn Robinson Crusoe Gefühle kommen fast überall auf!
Da nun mittlerweile die Sonne untergegangen war, spazierten wir langsam zurück. Im Ortskern von La Passe deckten wir uns im kleinen Supermarkt mit Lebensmitteln und Wasser ein und verbrachten anschließend noch ein paar geruhsame Stunden auf der Terrasse unserer Unterkunft.
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