Zweiter Tag - 24.11.2009: Norden und Osten der Insel La Digue
Glücklicherweise war über dem Bett ein Moskitonetz gespannt, so konnten wir unbehelligt von diversen Mücken und Kriechgetier eine friedliche Nacht bei offenem Fenster verbringen. Morgens wurden wir sanft von Vogelgezwitscher geweckt. Beim Ausblick auf die Terrasse konnten wir unseren Augen kaum trauen, saß doch ein Hahn hoch oben im Baum und krächzte lautstark mit den Singvögeln um die Wette.
Kaum hatten wir die Tür geöffnet, wurde uns auch schon das Frühstück serviert. Es war landestypisch und äußerst reichhaltig mit Eiern, Toastbrot, Kuchen, Marmelade und frischen Früchten. Natürlich auch Kaffee, Tee oder Milch und zusätzlich einen frisch gepressten Saft.
Derart gestärkt wanderten wir nordwärts Richtung Hafen. Dabei passierten wir das Ortszentrum von La Passe, wo es einige Geschäfte und sogar einen Bankomat gibt. Hier schlägt das Herz der Insel, unzählige Fahrradvermieter preisen ihre nicht immer fahrtüchtigen Gefährte an und Ochsenkarren warten ebenfalls auf Touristen. Wir spazierten aber lieber auf Schusters Rappen weiter und genossen die lebhafte Geschäftigkeit des Ortes. Nach kurzer Zeit ließen wir die Häuser hinter uns und Stille umfing uns wieder. Auf einer Anhöhe hinter La Passe liegt der Inselfriedhof mit weißen Gräbern, die mit bunten Plastikblumen geschmückt sind.
Ein grandioser Mitstreiter unter den "Traumstrand - Kandidaten" ist zweifellos der Anse Severe. Diese von Takamakabäumen gesäumte Bucht mit Granitfelsen am rechten und linken Ende eignet sich besonders gut zum schwimmen und plantschen. Wer hier einfach vorüber geht, hat keinen Urlaub am Meer verdient!
Nach einer ausgiebigen Pause umrundeten wir schließlich die Nordspitze der Insel und blickten auf den Anse Patates hinunter. Bei unserem Besuch war dieser ebenfalls makellose Strand mit wuchtigen Granitfelsen gerade unter Flut, sodass wir auf eine Abkühlung verzichteten.
Auf der beinahe menschenleeren Ostseite der Insel reihen sich mehrere fotogene Strände dicht aneinander, der Anse Gaulettes, der Anse Grosse Roche , der Anse Banane und schließlich der Anse Fourmis. Sie sind rauer und karger als die Strände im Westen und schwimmen ist nicht ungefährlich. Drei Warnschilder in kurzen Abständen sollen auch allzu wagemutige Schwimmer abschrecken.
Von hier aus genießt man einen wunderbaren Ausblick auf die Nachbarinseln Felicite und Marianne.
Am Anse Fourmis -nahe einer kleinen Steinkapelle - endet plötzlich die Straße und zahlreiche Felsblöcke verhindern das Weiterkommen.
Wir versuchten trotzdem unser Bestes und folgten einer Wegmarkierung bergan in das Dickicht. Da aber die Markierungen bald endeten und uns ein Weiterkommen unmöglich erschien, kehrten wir um und versuchten über die Felsen zu klettern. Unser Ziel - den Strand Anse Caiman - konnten wir schon in der Ferne erblicken, aber wirklich näher kamen wir trotz unermüdlicher Kletterei nicht. Die teilweise sehr hohen und zudem rutschigen Granitblöcke veranlassten uns schließlich zur Umkehr.
Ziemlich erschöpft pausierten wir schlussendlich am Anse Fourmis und beobachten mehrere andere Touristen, die ebenfalls vergeblich einen Weg Richtung Süden suchten.
Mittlerweile war Ebbe eingekehrt und plötzlich löste sich die Frage nach dem Weiterkommen. Zwei Einheimische mit Hund marschierten nämlich direkt im Wasser - welches nun nur mehr knöcheltief war - weiter!
Da wir aber nicht das passende Schuhwerk fürs Wasserwaten dabei hatten, kehrten wir um und genossen an einer kleinen Bar an der Anse Banane ein leckeres Kokoswasser. Dafür wird eine noch grüne Kokosnuss an einer Seite aufgeschnitten, was etwa einen halben Liter äußerst erfrischenden und leckeren Saft ergibt.
Unser Tischnachbar war ein Flughund im Käfig, der kopfüber genüsslich eine Banane verzehrte und uns kritisch beäugte. Oder wollte er vielleicht unser Kokoswasser kosten?
Am Anse Gaulettes fanden wir einige schöne Muscheln, und zurück am Anse Severes machten wir nochmals einen längeren Badestopp bevor wir schließlich zum Fleur de Lys zurückkehrten.
Abends kehrten wir in der Pizzeria der Insel ein und genossen ein sehr gutes Abendessen. Allerdings war es mittlerweile dunkel geworden, und auf La Digue ist die Straßenbeleuchtung äußerst spärlich vorhanden. Außerdem verkehren unzählige Fahrradraser ohne Licht, was den Weg nochmals erschwert. Aber anscheinend erlernen die Einheimischen schon vor dem Gehen das Fahrradfahren, denn wirkliche Gefahrensituationen erlebten wir nicht.
Wohlbehalten kamen wir schließlich in unserer Unterkunft an und freuten uns schon auf den nächsten Tag.
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