Zwölfter Tag - 4.12.2009: Victoria - Norden der Insel Mahe
Am heutigen Tag wollten wir den Norden Mahes besuchen. Über die Serpentinenstraße La Misere querten wir die Insel und stoppten in einer Kurve, um den schönen Ausblick auf das Meer und die 6 Eilande des Sainte Anne Marine National Parks zu bestaunen. Davor wurden mehrere künstliche Inseln durch Aufschüttung geschaffen, um mehr Platz zu erhalten und die dichte Bebauung auf den empfindlichen, steilen Hängen Mahes zu stoppen. Ein Teil dieses neuen Landes trägt den Namen Eden Island, hier können gut betuchte Ausländer exklusive Villen samt Bootsanlegesteg erstehen.
Unser nächster Zwischenstopp war in Victoria beim Bel Air Friedhof. Dieser verwunschene Ort ist der älteste Bestattungsplatz der Insel und steht unter Denkmalschutz. Besonders spannend ist die Sage des höchsten Grabsteines. Hier soll nämlich ein über 3 Meter großer Riese begraben sein, der im 19Jh gelebt hat. Seine Kraft war so gewaltig, dass sich die Menschen vor ihm fürchteten. Schließlich vergifteten sie ihn und begruben ihn. Bis heute soll er jedoch nicht zur Ruhe gekommen sein und am Friedhof spuken.
Wir blieben glücklicherweise unbehelligt und fuhren weiter zur Tourismusinformation der Stadt. Dort buchten wir für den nächsten Tag einen Bootsausflug in den St. Anne Marine National Park. Da die Tourismusinformation keine Kreditkarten akzeptierte, mussten wir vom nahe gelegenen Bankomat Geld abheben – das letzte Mal vor der Heimreise.
Anschließend verließen wir Victoria Richtung Norden – sobald wir das Stadtgebiet verlassen hatten wurde auch der Verkehr bedeutend weniger.
Die Straße schlängelt sich der Küste entlang, mehrere kleine Ortschaften reihen sich aneinander. Schließlich erreichten wir den North East Point der Insel. Hier befindet sich linker Hand die einzige Parfummanufaktur der Seychellen, das Kreol Fleurage. Sie wird von der Deutschen Auswanderin Dagmar Ehlert betrieben, die Interessierten gerne ihre Duftkompositionen vorführt. In ihrem Garten zeigte sie uns die verwendeten Blumen und Pflanzen und erklärte uns, wie man Parfum herstellt. Auch einige Wandertipps hatte sie parat, leider fehlte uns für die mehrstündigen Touren jedoch die Zeit, denn morgen Abend hatten wir bereits unseren Rückflug.
Nach diesem interessanten Zwischenstopp umrundeten wir die Nordspitze der Insel und parkten das Auto im Dorf Danzil. Hier endet die Straße und wir wollten zur Anse Major Bucht weiter wandern. Der Weg ist –für seychellische Begriffe - häufig begangen und daher gut markiert. Er führt hoch über der Küste entlang, meist direkt auf den Granitfelsen, einmal sogar durch eine kleine Höhle. Gut, dass wir viel Wasser mithatten, denn Schatten war hier rar. Dafür konnten wir jedoch immer wieder schöne Blicke aufs Meer werfen. Der Trail befindet sich inmitten des Morne Seychellois Nationalparks und führt in etwas mehr als einer Stunde zur lieblichen Bucht. Außer uns wurde sie noch von 4 weiteren Touristen und zwei Hunden bevölkert. Ein leises Miauen hinter den Granitblöcken ließ noch einen weiteren Besucher vermuten.
Da wir für diesen Tag noch nicht genug Felsenkletterei hatten, besuchten wir auch noch den hinteren Teil des Strandes, der komplett menschenleer war. Hier ließen wir uns nieder und verbrachten einen entspannenden Nachmittag in erhabener Natur. Wie schade, dass uns übermorgen schon wieder der Alltag im kalten Österreich einholen würde!
Zum Schwimmen war die Anse Major Bay allerdings weniger geeignet, denn hohe Wellen schleuderten uns immer wieder zurück zur Küste. Schließlich lösten wir uns von dem bezaubernden Platz und wanderten den gleichen Weg zurück nach Danzil. Im Dickicht über dem Strand sahen wir einen kleinen Aussichtsplatz mit Schutzhütte, hier hielt sogar ein einheimischer Lifeguard Aufsicht über die Bucht.
Nun war uns doch noch das Trinkwasser ausgegangen, sodass wir froh waren, im Auto noch eine letzte Flasche vorzufinden.
Das touristische Zentrum der Insel Mahe ist zweifellos die Beau Vallon Bucht. Hier herrscht reges Treiben und mehrere Pensionen und Hotels beherbergen das Gros der Urlauber. Sogar eine Strandpromenade zum Flanieren wurde geschaffen - wer also der Einsamkeit leid ist, sollte hier einen oder mehrere Tage verbringen.
Da es beinahe schon dunkel war, machten wir nur mehr einen kurzen Spaziergang am Strand entlang und fuhren dann über den Morne Blanc Pass zurück zu unserem Hotel, wo wir ziemlich wehmütig unseren letzten Abend auf den Seychellen verbrachten.
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