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Vierter Tag - 15.7.2009 - Vík í Mýrdal - Fjardaragljufur - Kirkjubæjarklaustur - Foss á Siðu - Nupsstadur - Öraefum

Nach einem entspannten und ausgiebigen Frühstück verstauen wir wieder unser Gepäck im Auto und machen uns auf den Weg weiter gen Osten.

Nachdem wir die Schotterstraße hinter uns gelassen haben, fahren wir der Ringstraße entlang über einen Pass nach Vík.
Wir parken unser Auto vor dem Supermarkt - der natürlich um diese Zeit noch geschlossen ist - und machen uns zu Fuß auf zu einer Wanderung.
Das erste Stück spazieren wir noch durch die Gassen der Ortschaft verlassen diese aber schon bald und marschieren einer Schotterstraße entlang die Klippen hinauf. Mit jedem zurückgelegten Meter wird der Weg steiler ehe er sich in Serpentinen durch den steilen Hang hinauf schlängelt.

Nach einer guten halben Stunde haben wir es geschafft und erreichen das erste Plateau auf den Klippen.
Bereits der erste Ausblick hinunter auf Vík und das grandiose Panorama entschädigt für den kräfteraubenden Anstieg.
Unser Blick schweift über die saftig grün leuchtenden Hänge der Klippen weiter hinaus auf das offene Meer. Weiter landeinwärts erblicken wir eine weitläufige Landschaft eindeutig vulkanischen Ursprungs, die nur wesentlich spärlicher bewachsen ist.

Wir wandern entlang der Schotterstraße weiter bis wir an eine Kreuzung kommen. Hier wird dann der Wanderführer ausgepackt und wir versuchen die leider etwas mehrdeutige Beschreibung dem richtigen Weg zuzuordnen.
Das stellt sich allerdings als überaus schwierig heraus. Doch schließlich entscheiden wir uns für den mit Holzpflöcken blau markierten Weg, behalten jedoch vorsichtshalber das GPS im Auge.
Schon nach wenigen Minuten stellt sich - aufgrund der Aufzeichnungen des GPS heraus, dass es doch der falsche Weg war... Also kehren wir zur Kreuzung zurück und marschieren auf direktem Weg dem Sendemast entgegen, mit dem wir eigentlich erst am Rückweg Bekanntschaft machen hätten sollen.

Wir wandern einen kleinen Hügel hinauf, als sich vor uns eine weitläufige Almlandschaft eröffnet.
Saftig grün leuchten die Gräser und Kräuter und wir erspähen auch ein paar Schafe die sich durch unsere Anwesenheit erst gar nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Am Sender angekommen wird der Blick frei für ein beeindruckendes Panorama nach allen Himmelsrichtungen.
Richtung Süden treffen die Klippen auf das offene Meer und ins Landesinnere erstreckt sich eine schier endlose abwechslungsreiche Landschaft aus Hügeln, Bergen und Tälern die durch die Wolken in interessante Licht- und Schatten- Spiele gehüllt werden.

Vom Sender aus wandern wir noch ein Stück weiter über die Alm hinunter zu den Klippen.
Dort treffen wir auf Papageitaucher und Möwen, welche sich bereitwillig als Foto- und Filmdarsteller anbieten.
Stundenlang könnte man die possierlichen Papageitaucher mit ihren schon fast zeichentrickhaften etwas tolpatschigen Bewegungen beobachten. Die Vögel kennen auch nur wenig Scheu und wenn man sich ihnen langsam nähert kommt man - mit etwas Glück - bis auf etwa einen Meter an sie heran, ohne dass sie sich sonderlich gestört fühlen würden.

Nach einem ausgiebigen Shooting mit den Vögeln wird es langsam Zeit den Rückweg zum Auto anzutreten.
Also machen wir uns wieder auf den Weg zurück hinauf zum Sender auf dem wir auch bei einem alten, verlassenen Haus vorbei kommen und anschließend weiter in Richtung der Ortschaft.
Entlang des Weges kommt uns eine Touristengruppe entgegen und wir sind wieder einmal froh, dass wir uns schon so früh auf den Weg gemacht hatten und dadurch noch die Ruhe genießen konnten.

Schließlich erreichen wir wieder den steilen Hang, der hinunter nach Vík führt, schlagen dieses Mal aber den direkten, steileren Weg ein und marschieren nicht der Schotterstraße entlang.

Nach insgesamt fast drei Stunden sind wir wieder zurück im Auto und machen noch einen kleinen Abstecher hinunter an den schwarzen Sandstrand und genießen den Blick hinaus auf das Meer.

Schließlich brechen wir auf und verlassen Vík um uns auf den Weg nach Kirkjubæjarklaustur zu machen.
Entlang des Weges liegt - auf einem kleinen Abstecher über eine Schotterstraße - die Schlucht "Fjarðárgljúfur". Der Fluss hat sich hier auf einer Länge von etwa 2km tief in das Vulkan- und Tuffgestein geschnitten und die Schlucht öffnet sich an ihrem Ende zu einer weitläufigen Ebene hin.
Wir wandern oben am Rand der Schlucht entlang und immer wieder sehen wir grasende Schafe an den steilen Hängen der Schlucht.
Entlang des Weges breitet sich außerhalb der Schlucht eine weitläufige, Ebene mit üppigem Bewuchs vor uns aus. Diese bildet einen starken Kontrast zu den felsigen Wänden der Schlucht und dem tief-blauen Wasser.
Wir wandern dem selben Weg entlang wieder zurück zum Auto und fahren schließlich weiter nach Kirkjubæjarklaustur.

Da es nun schon Nachmittag geworden ist und uns schön langsam der Magen knurrt statten wir dem "Systrakaffi" in Kirkjubæjarklaustur einen Besuch ab um eine Kleinigkeit zu essen.

Frisch gestärkt machen wir uns auf die Suche nach dem bekannten Wasserfall, an dessen oberen Ende ein kleiner See liegt, welcher in früheren Tagen von den ortsansässigen Nonnen zum baden verwendet worden war.
Ganz in der Nähe des Wasserfalls finden wir auch einen Parkplatz und machen uns auch gleich auf den Weg zum Wasserfall und dem See.
Als wir beim Wasserfall ankommen sind wir allerdings doch ziemlich enttäuscht. Der auf dem Foto so wasserreiche Fall entpuppte sich als äußerst Wasserarm, was wir vorerst auf die mangelnden Niederschläge der letzten Tage und Wochen zurück führen.
Wir machen uns also an den Anstieg hinauf zum See. Über einen schmalen, aber gut zu begehenden, Weg bringen wir immer mehr Höhenmeter hinter uns, ehe wir schließlich das obere Ende erreichen und über eine verträumte Landschaft blicken. In ihrem Zentrum liegt der See.
Doch auch der Grund für den Wassermangel des Wasserfalls wird schnell deutlich. Der Großteil des Wassers wird zur Stromerzeugung in eine Druckleitung abgezweigt und treibt am unteren Ende des Wasserfalls in einem kleinen Häuschen eine Turbine an.

Wieder zurück beim Auto fahren wir noch ein Stück durch die Ortschaft und machen uns auf den Weg zum "Kirchenpflaster". Einer Basaltformation ähnlich dem "Giant's Causeway" in Irland, nur um einiges kleiner.
Das vulkanische Gestein ist hier - auf natürliche Weise - in sechseckigen Säulen erstarrt und bildet eine Art natürliches Pflaster.

Der nächste Zwischenstopp entlang der Ringstraße ist der "Foss a Siðu". Ein beeindruckender Wasserfall, der über mehrere Stufen in die Tiefe stürzt.
Wir spazieren ein Stück dem kleinen Fluss entlang zum Wasserfall und beobachten das rauschende Schauspiel.
Anschließend statten wir noch den "Dverghamrar" - den "Zwergenklippen" - einen Besuch ab. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Basaltformation, welche in sechseckigen Säulen aufragt und in der Mitte unterbrochen ist, so dass der Eindruck einer kleinen Schlucht entsteht.

Ein Stück weiter der Ringstraße entlang liegt Nupsstadur. Hier befindet sich eine der traditionellen Torfkirchen Islands. Erst kürzlich liebevoll restauriert liegt das kleine Gotteshaus auf dem Gelände eines alten Hofes, welches aber bedenkenlos betreten werden darf.

Anschließend geht es weiter nach Öraefum. In der kleinen malerischen Ortschaft finden wir unser heutiges Quartier.
Wieder ist es ein alter Bauernhof, der aber schon fast eher einem Hotel gleicht, als einem Bauernhof.
Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, machen wir uns auf die Suche nach dem alten Vikingertempel, den es in Öraefum geben soll. Nach einiger Suche stellt sich heraus, dass die Kirche mit ihrem Grasdach auf den Grundmauern des alten Tempels errichtet wurde und liegt unmittelbar neben dem Bauernhof.
Als Abschluss entspannen wir uns noch ein wenig im hauseigenen "Hot Pot" des Hofes und lassen die Eindrücke dieses langen und ereignisreichen Tages Revue passieren.